16. Oktober 2013

wo Schafe heilbaden

Das sogenannte „Schafbad“ bezaubert die Besucher durch seine klassisch antike Formensprache. Es erinnert unweigerlich an ein römisches Quellheiligtum. Ein langgezogenes Wasserbecken, längs von zwei Kolonnaden begrenzt - zugegeben; stark vereinfachten Kolonnaden. Im Osten ein sturzloses Portal und ein angedeutetes Atrium. Gewiss, ein kulturhistorisches Kleinod.

Doch, was war die Funktion dieser imposanten Anlage? Kultisch? Nein, sie diente der Tiergesundheit. Zweimal im Jahr, Frühling und Herbst, brachten Schäfer ihre frisch, rasierten Schafe hierher. In Einerkolonne prozessierten dann die Tiere durch die Anlage. Wobei auf der Eingangsseite keine Treppe ins Becken hinab führt und sie deshalb, von den Nachfolgenden gedrängt, kopfüber hinein plumpsten. Wieder aufgetaucht schwammen die Schafe wohl oder übel gegen Westen, wo sie erst eine Treppe und dann festen Boden erreichten.
Im Becken war dazu eine Suppe aus Wasser, Medikamenten und Angst-Pipi. Diese sollte das Nutzvieh vor der gefürchteten Schafräude schützen. Heutzutage verwendet man stattdessen eine simple Impfung.

Dieses weitherum unbekannte veterinärhistorische Relikt kann täglich besichtigt werden. Eintritt frei, Kinder zum halben Preis. Giswil: Grundwaldstrasse.
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4 Kommentare:

  1. Was hat denn dieses Schaf (vom Betrauchter aus links gesehen) für zwei Riesengeschwüre am verlängerten Rücken?

    Die Tiere machen einen verfrösterten Eindruck ohne ihr Wollfell. Mal eben geschaut, wie das Wetter beim Muger so ist. 17 Grad und Regen. Das geht ja noch...Ab Freitag soll es wärmer werden und die 20 Gradmarke soll unter Beteilugung von Sonnenschein geknackt werden können.

    Bei uns wirds nicht mehr als 13 Grad

    Liebe Grüße
    Indi

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    1. Das linke Schaf hat kein Geschwür, sondern eine zweites Schaf dahinter. Gut - ein Geschwür wäre interessanter gewesen. Aber ist leider keines.

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  2. und ich hab ' den kulturhysterischen wert dieser anlage im august nicht erkannt...shame on me.
    cr yw

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    1. ... da lohnte sich ein erneuter Besuch. Vielleicht im nächsten Sommer :-)

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