19. November 2015

meine Mortadella

Ihr kennt das doch auch? Da liegt schon seit zwei Wochen eine fingerdicke Scheibe Mortadella im Kühlschrank. Das Rosa der Wurstmasse ist einem stumpfen bräunlich gewichen und glänzt jetzt klebrig. Der angetrocknete Rand wölbt sich nach oben. Dafür sind Fettaugen eingefallen und milchig trüb. Einzig die angeschnittenen Pfefferkörner sehen aus wie immer; wie Warzen.

Frühstück ist fertig.

18. November 2015

ohne Visum nach Russland?

Gestern las ich in der Zeitung, dass im Mai 2016 in Russland die Eishockey-Weltmeisterschaft stattfindet. Eishockey-Weltmeisterschaft! Das könnte vielleicht wieder eine visumfreie Einreise bedeuten. So wie letztes Jahr an der Eishockey-Weltmeisterschaft in Belarus.
Gleich mal nachschauen.

Im Kleingedruckten finde ich dann den entscheidenden Hinweis: Visumfreie Einreise; ja - aber bloss für die Spieler und Betreuer. Nicht für uns Zuschauer, leider.
Schade, ich wäre gerne nach Russland gereist, da war ich nämlich noch nie...

17. November 2015

Genua – die Hafenschlampe

Hässlich und dreckig sei Genua, sagen die meisten Durchreisenden. Eine billige Hafenschlampe. Ich war ja schon mehr als fünfzigmal in Genua – aber immer nur im Hafen, noch nicht einziges mal in der Stadt. Mehr als das Strassen-Chaos und die Fährschiffe nach Afrika habe ich von Genua noch nicht gesehen.

Also werde ich demnächst mal hinfahren und mir dieses Genua etwas genauer anzuschauen. Ausserdem ist es ja November und ich täte noch etwas Sonne, Strand und Meer vertragen.
Sollte ich in Genua etwas Interessantes sehen, täte ich dann berichten. Mal schauen...

16. November 2015

der Feind unseres Feindes

Jetzt mal im Ernst - mir platzt gleich der Kropf. Es ist noch keine zwei Jahre her, da hat „der Westen“ – die USA, Grossbritannien, Frankreich, Deutschland usw. – beschlossen, die syrischen Rebellen mit modernen Waffen zu beliefern und sie militärisch* auszubilden.

Dass es sich bei diesen Rebellen um barbarische Kopfabschneider handelt, wusste man schon damals. Solange sie aber die Köpfe des syrischen Regimes abhackten, schien das in Ordnung zu sein. Auch die Ermordung von einigen zehntausend Andersgläubigen war kein Grund, die Unterstützung in Frage zu stellen.

Erst jetzt wo die einztigen Schützlinge auch bei uns töten, findet man irgendwie ungut. Wir haben uns getäuscht; der Feind unseres Feindes ist nicht unser Freund.

*Zum Beispiel im KASOTC (N32.033, E35.977) und im JIPTC (N31.793, E36.211) in Jordanien.

15. November 2015

wir sind die besseren Opfer

Wir sind Charlie. Wir sind Paris. Und jetzt sagt Frankreichs Premier; wir sind im Krieg.
Aber nie sind wir Beirut, Ankara, Bagdad, Sinjar oder Sinai.
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