21. September 2016

das perfekte Kastenwagen-Bad

Ja – wir haben eine WC und eine Dusche in unserem Möbelwagen. Immer wieder werden wir danach gefragt und wenn ich‘s bejahe, ungläubig gestaunt. Deshalb präsentiere ich hier unser Wohnmobil-Badezimmer - sozusagen als Beweis.

Die Dusche in unserem Möbelwagen ist etwa 90 mal 80 cm gross; das ist zwar nicht gross, aber im Vergleich zu anderen Wohnmobilen dennoch recht stattlich. Der Boden besteht aus Chromstahl und alle Wände sind mit Kunststoff beklebt. Diese Schlachthaus-Optik ist vielleicht nicht schön, aber wasserdicht und äusserst pflegeleicht. Ich säubere unser Bad deshalb regelmässig mit dem Hochdrückreiniger.
Das Klo ist aus eiterfarbigem Kunststoff und mobil. Fürs Geschäft lässt es sich deshalb in eine bequeme Sitzposition schieben - und alle paar Jahre ersetzen. Das Waschbecken hingegen ist fest montiert und aus Corian und Chromstahl. Der Wasserhahn ist ausziehbar und so auch gleich die Duschbrause. Der Spiegelschrank darüber ist in die Wand versenkt montiert und wasserdicht.
Was man auf dem Bild nicht sieht ist die Dachluke mit integrierter Stange für die nassen Frotteetücher.

20. September 2016

schwarz-weiss-denken

Manchmal stelle ich mir so Fragen. Zum Beispiel diese Sache mit den Tauben: Was immer die fressen, der Taubenschiss ist immer weiss mit einem schwarz Tüpfli! Wie machen die das?

Das darf man doch wohl mal fragen ...

19. September 2016

Alpenglühen: Pizzoccheri, Capuns und nachhause

Ein wunderbar frischer Sommermorgen. Die Vögelein jubilieren – gut, genaugenommen ist es eher ein heiseres krächzen – und der laue Wind streicht übers hohe Gras. Wir lümmeln herum und lesen. Dann müssen wir los – zuhause ruft die Arbeit

Über den Passo di Resia (1‘507), der mitten im Dorf Reschen liegt, fahren wir hinüber nach Österreich. Bereits vor dem ersten Dorf, Nauders, biegen wir links ab. Die Strasse führt über die Norberthöhe direkt zur Schweizer Grenze bei Martina.
Ab hier geht es nun das Unterengadin hinauf bis Susch, wo uns der Mittagshunger in eine Gaststätte lockt. Am Nebentisch futtern sie Schnitzel mit daumendicken Pommes Frites. Doch ich widerstehe und bestelle „Pizzoccheri“ und Frau G. „Capuns“. Keine Ahnung was wir da bestellt haben, wir wissen bloss, dass das einheimische Kost ist.

Mitten in Susch zweigt die Strass zum Flüelapass ab. Die Strasse schlängelt sich in langen Schwüngen durch ein urtümliches Bergtal bis hinauf zur Flüela-Passhöhe (2'380 müM).

Hier treffen wir einen bekannten Wüstenfahrer aus Bayern. Und einen Ausflugsbus aus unserer Heimat mit einem Fuder Nonnen an Bord.
Nun geht es wieder bergab, dann an Davos vorbei und durchs Landwasser weiter bergab bis nach Landquart im Rheintal.

Unterwegs schauen wir uns die Sunnibergbrücke (n46.8851, e9.8569). Sie wurde vom bekannten Brückeningenieur Christian Menn geplant, den ich sehr bewundere.
Auf der Autobahn brummen wir dem Walensee entlang heimwärts. Dichter Verkehr. Was wollen die bloss alle in Zürich? Wir biegen ab und fahren über unseren letzten Pass, den Hirzel (680 müM) nach Luzern und nachhause.

16. September 2016

Alpenglühen: il bunker 23

Rund um die kleine Vinschger Gemeinde Tartsch baute das italienische Militär zwischen 1939 und 42 eine ganze Reihe Bunker. Ursprünglich sollten sie einen Angriff der deutsch-österreichischen Wehrmacht abwehren, doch dann wurden aus den Feinden Freunde und die Bunker nie gebraucht. Seither stehen diese vierundzwanzig Betonungetüme nutzlos in der Landschaft herum - ausser der Bunker 23 (n46.6869, e10.5605).

Zwei Künstler haben den trutzigen Bunker mit Leben gefüllt. Aus der Schiessscharte ragt ein Wohnwagen und ergibt so eine gemütliche Wohnstube mit einer wunderbaren Aussicht über das Vinschgau.

Das Dach des Bunkers war ursprünglich mit Erde bedeckt. Seit neustem trägt er nun eine hölzerne Dachterrasse, die „Terrasse es Friedens“. Und die zappeligen Geländerstäbe entsprechen der Tonfolge des Liedes „Give Peace a Chance“ von John Lennon.

Leider gelingt es uns nicht, das Innere anzuschauen – Privat, kein Zutritt. Aber auch von aussen ist der Bunker sehr sehenswert. Oder zumindest bemerkenswert.

15. September 2016

Alpenglühen: Bozen interruptus

Es war eine heisse Nacht und wir schliefen bei offener Tür. Die morgendlichen Pendler schauen etwas verwundert – und auch etwas neidisch auf unser Freiluftbett.
Hier bei den Apfelplantagen haben wir sogar schnelles Internet, was an sich toll ist: Aber - ich erfahre auch, dass zuhause neue Arbeit eingetroffen ist und dass wir deshalb dringend heim müssen.

Aber Arbeit hin, Sommerhitze her; erst wollen wir uns heute noch Bozen anschauen. Mit dem Zug sind das dahin knapp eine halbe Stunde Fahrt. Und anders als in Meran liegt in Bozen der Bahnhof fast im Stadtzentrum.
Schon jetzt am Vormittag sind recht viele Leute in der Stadt unterwegs. Ausflügler und Einheimische. Wir streifen durch die Gassen und bewundern die prächtigen Fassaden und die Arkaden mit den bunten Läden.
Während Frau G. die Schaufenster anschaut, sehe ich mich nach lokalen Würsten um. Wie‘s ausschaut gibt es keine solche, bloss das Übliche.

Der Talfer teilt Bozen in zwei Teile; das mittelalterliche Bozen und das moderne Bolzano, so heisst „Bozen“ auf Italienisch, mit den Wohnblöcken aus der Zeit der Faschisten.
Wir schlendern hinüber und werden als erstes von einem Triumphbogen aus Marmor begrüsst. Dieser wurde nach dem 1. Weltkrieg als Siegesdenkmal errichtet. Und so schaut er auch aus; ein nackter Marmor-Krieger schiesst nach Österreich hinüber!

Am Imbiss gleich neben dem Siegerdenkmal leisten wir unseren ganz eigenen Beitrag zur Völkerverständigung und bestellen Wienerschnitzel. Eine wunderbar knusprige Panade umhüllt das dünngeklopfte Fleisch – herrlich.
In Bozen gäbe es bestimmt noch viel mehr zu sehen – zum Beispiel den Ötzi – aber es ist glühend heiss und so fahren wir am Nachmittag mit der Bahn zurück nach Gargazon.

Das ganze Vinschgau ist mit Apfelplantagen zugebaut. Soweit man sehen kann stehen Apfelbäume. Aber nicht die üblichen Bäume, wo der Apfelpflücker wie ein Affe im Geäst herum klettern muss, sondern Apfel-Spaliere in endlos langen Reihen, damit man mit diesen schmalen Traktörli dazwischen fahren und ernten kann. Und überall sehen wir haushohe Stapel grüner Apfelkisten, die auf die Ernte warten.
Wir fahren noch ein Stück heimwärts und übernachten etwas weiter talaufwärts in Mals. Hier oben ist es bereits merklich kühler als in Bozen und es weht ein angenehm frischer Wind.