1. August 2017

Sommerfrische – du Sau

An den feuchtschwitzigen Sonntagen fahren wir meistens zu „unserer“ Alphütte hinauf. Der Höhenunterschied macht, dass es hier oben 7°C kühler als im Tal unten. Nicht vergebens nannte man das früher Sommerfrische.

Zuerst glühte die Sonne und wir assen Käsewürste vom Grill. Dann kamen Wolken und ein Gewitterregen. Dann merkten wir, dass der Abfluss vom Trog verstopft ist. Wir schaufelten den Schlamm raus, doch es half alles nicht. Also gruben wir – öööhm, ich stand eher beratend daneben – tiefer. Und breiter. Doch das Wasser lief nur sehr zögerlich ab; auch nachdem wir bleischwere Steine und einen Holzpflock entfernte hatten.

Dann verliess mich abrupt das Gleichgewicht. Und schon einen Augenblick später rang mich die Gravitation nieder. Hinein in den Schlamm-Brei. Es spritzte, schmatzte und gurgelte – und meine gesamte Würde war dahin.

Heute ist unser Nationalfeiertag. Und wir fahren wieder auf die Alp und wollen versuchen, ob wir den huerä Ablauf nicht doch noch frei bekommen.

31. Juli 2017

wir sind Bildfinder

Draussen ist ein wunderschöner Sommertag; und wir gehen in Kunstmuseum. Im Keller unten zeigt ein Matthias Schamp aus Bochum sein Werk. Bei der Ausstellungs-Eröffnung hat er mit einer Konfettikanone geschossen – ein einzelnes Konfetti! Dieses gilt es nun zu suchen und finden.

Auf dem einsamen Konfetti ist ein Ausschnitt aus einem Gemälde abgedruckt. Wer das entsprechende Bild irgendwo im Museum findet, bekommt ein Zertifikat. «Dieses Zertifikat bestätigt, dass sich der Besucher (hier Name einzutragen) sich erfolgreich als Bildfinder im Nidwaldner Museum betätigt hat!» steht drauf.
Wir haben gesucht, geschwitzt und gefunden.

Nidwaldner Museum Winkelriedhaus, Stans; noch bis am 3. September 2017

30. Juli 2017

Tschechien: Stalin schaut zu uns

Kurz nachdem der sowjetische Diktator Stalin verstorben war, enthüllten die Kommunisten in Pilsen eine Stalin-Denkmal. Für „unseren Befreier, Friedensstifter und Erbauer des Sozialismus, Genosse Joseph Wissarionowitsch Stalin“. Dabei übersahen sie, dass die Amerikaner es waren, die im Mai 1945 Pilsen befreiten. Egal.

Schon nach wenigen Jahren kühlte die Begeisterung merklich ab. Erst schlugen Unbekannte dem Stalin ein paar Löcher in den Kopf. Dann verschwand er im Juni 1962 still und heimlich vom Sockel. Der 5-Meter-Sandstein-Götze wurde am Stadtrand eingelagert – und beinahe vergessen.

Kurz nach dem Ende des Ostblocks zügelte man ihn in den Air Park in Zruč. Da steht er nun in seinem bemoosten Mantel und bewacht den Kriegsgerümpel.
Manchen Lenins und Stalins ist es da deutlich schlechter ergangen. Und zumindest einer ist immer noch aktiv

26. Juli 2017

Frau G. hat die Pest

Was Frau G. wirklich ausserordentlich gut kann, dann „spontane allergische Reaktion“. Innert wenigen Minuten verfärbt sie sich krebsrot, ihre Haut wird schorfig und pickelig. Und manchmal wachsen überall fingerbeerengrosse Blasen. Wie Pizzakäse.
Am letzten Samstag war es wieder mal soweit.

Worauf sie so stark allergisch reagiert weiss sie nicht, denn bis heute haben alle Tests nichts ergeben.
Einmal trat die Räude kurz nachdem auf, als wir einen eigenartigen Likör probierten. So stark, dass sie sofort zum Notarzt musst. Am Tag danach war sie wieder gesund und wir wollten überprüfen, ob’s wirklich am Likör lag? Deshalb nahm sie noch einmal einen kräftigen Schluck ‒ und musste gleich noch einmal zum Notarzt.
Den komischen Likör haben wir daraufhin verschenkt.

25. Juli 2017

spektakulär - die grösste Mofa-Rallye Europas

Gestern fand bei uns zuhause das „8. Red Bull Alpenbrevet“ statt. Das ist das grösste Töffli-Rennen Europas und es führte diesmal über zwei Alpenpässe; Streckenlänge 110 Kilometer und mehr als 7'000 Höhenmeter.

Gefahren wird ausschliesslich mit Töffli, also mit Mofas. Oder wie wir sagen: Seckelrupfer oder Sackgelverdunster.
Diesmal waren gut 1'000 Boliden am Start. Die Motoren heulten und die Strasse bebte. Mit teilweise fast mehr als 25 km/h donnerten die Renn-Piloten los. Die Luft färbte sich blau und die Zuschauer staunten.

Frau G. und ich feuerten die Rennfahrer am Aufstieg zum Glaubenbergpass an. Etwa drei Stunden später rasten die Athleten dann auch mitten durch Giswil und ihrem Ziel in Sarnen entgegen. Rasant und schpektakulär.

Eigentlich wollte ich mit meinem Solex auch mitfahren. Ein Sieg schien mir in greiffbarer Nähe. Doch als ich in meinen fliederfabenen Rennanzug schlüpfte, platzte der Reissverschluss - und mit dem blankem Po liessen sie mich nicht starten. Vermutlich wegen meiner aal-gleichen Aerodynamik...