19. August 2015

Skandinavien: Göteborg ist etwas feucht

Ich will ja nicht jammern, aber es muss einfach mal gesagt sein: Diese ewige Regnerei nervt. Mein Faserpelz ist schon ganz feucht; er fühlt sich an wie Sauerkraut. Und riechen tut er – öööhm – ach lassen wir das.
Was wir bis jetzt von Göteborg gesehen haben, war recht hübsch – nur einfach deutlich zu nass. Also machen wir heute einen Stadtbesichtigungs-Ausflug.

Ganz in der Nähe von unserem Schlafplatz ist die Fährstation „Klippan“ – so heisst auch mein Ikea-Sofa. Wir fahren mit dem Fährschiff in die Stadt. Jetzt, frühmorgens um kurz nach zehn, scheint Göteborg noch zu schlafen, kaum jemand ist auf den Beinen.
Als erstes besuchen wir die „Fischkirche“ – den alten Fischmarkt. Die Markthalle schaut aus wie eine Kirche, darum der eigenwillige Name. Drinnen werden alle Arten von Fisch feilgehalten. Frischen, eingelegten und geräucherten. Ich würde gerne probieren, aber so kurz nach dem Frühstück ist mir nicht nach eingelegtem Hering.

Wir flanieren, soweit es der Regen zulässt, durch die Gassen, schauen Schaufenster an und gehen da und dort hinein. Oder weiter. Irgendwann kommen wir am Bahnhof vorbei. Während ich auf dem Klo sinniere, kauft sich Frau G. eine Handtasche. Dabei hat sie ja schon eine!

Vorbei am Hafen und den alten Schiffen endet unser Rundgang an der Markthalle. Eine schöne Gusseisen-Konstruktion aus der Jahrhundertwende und innendrin voller Lebensmittelgeschäfte und kleiner Gaststätten. Wir setzen uns an eine Theke und bestellen „Köttbullar“ und ich „Nötfärsbiff“. Beides sind Hackfleisch-Kügeli – meine etwas grösser – mit Kartoffelstock und Salat. Schmecken wirklich gut, diese schwedischen Hacktätschli.

Göteborg hat etwa ein Dutzend Strassenbahnlinien. Wir stellen uns eine Tram-Rundreise zusammen, um die Stadt im Vorbeifahren anzuschauen. Wegen Bauarbeiten fahren die Strassenbahnen heute allerdings nicht so, wie auf dem Plan vorgesehen. Manche Teilstücke sind ganz gesperrt, manche Linien werden umgeleitet; und einmal wechselt unser Tram unterwegs einfach seine Liniennummer – von Linie 2 wird es zur Linie 11 und fährt mit uns ganz woanders hin.

Grad als wir wieder am Ausgangspunkt ankommen, scheint für einen kurzen Augenblick die Sonne. Wenn das kein Grund für Eiscreme ist! Doch als die Glace-Frau meine Portion fertig in der Keksschale montiert ist, nieselte es bereits wieder.

Der Regen wird stärker. Tropfen so gross wie Kuhfladen platschten auf den Asphalt. Wir drückten uns den Hauswänden entlang bis hinauf zum Hafen. Schon wenige Minuten später kommt unser Fährschiff und bringt uns zurück zum Möbelwagen. Der steht tropfnass, aber unversehrt an seinem Platz. Feierabend für heute.

Neben uns steht so ein koreanischer Kleinwagen. Auf der Rückbank knutscht ein Pärchen. Von Zeit zu Zeit schaue ich rüber, um zu sehen wie‘s läuft? Mit der Zeit beschlagen die Scheiben und ich kann kaum mehr was erkennen. Vielleicht sollte ich ihnen meinen Hirschleder-Lappen ausborgen?

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