19. Januar 2016

Zypern: Wunschbäume und Blauhelme

Auf einem Hügel hinter Protaras steht die kleine „Profitis Elias Kapelle“ (N35.0184, E34.0411). Sie sieht zwar alt aus, wurde aber in den 1980-er Jahren neu gebaut. Von hier oben haben wir eine grossartige Aussicht über das Städtchen und weit aufs Meer hinaus. Am Horizont sehen wir sogar Famagusta in Nordzypern drüben, das wir später auch noch besuchen wollen.

Ich bin aber eigentlich wegen der „Wunschbäume“ hier oben. Die Leute knüpfen Stoffstreifen an die Bäume und hoffen dass damit ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Manche gehen auf sicher und knüpfen gleich einen dichtbeschriebenen Wunschzettel ins Geäst. Und ganz vorsichtige stecken ihre Wünsche sogar vorher noch in eine wasserdichte Plastikflasche.

Unsere Rundfahrt geht über Paralimni nach Sotira, wo wir im Dorf herum schlendern und uns umsehen. Aber viel gibt es hier nicht zu sehen; eine alte griechisch-orthodoxe Kirche mit einem verträumten Friedhof und ein geschlossenes Museum. Sonst ist es hier wie ausgestorben. Aber nett.

Auf der Heimreise machen wir noch einen Abstecher nach Pyla. Das kleine Dorf ist eigentlich nichts Besonderes, doch es liegt als einziges mitten in der UN-Pufferzone; dem Sperrgebiet zwischen den beiden verfeindeten Zypern. Direkt am Dorfplatz steht einer dieser UN-Kontrollposten (N35.0135, E33.6925). Heute halten hier serbische UN-Soldaten die beiden Kriegsparteien auf Distanz und sorgen so für Ruhe. Frieden ist aber auch nach mehr als vierzig Jahren nicht in Sicht.

Pyla ist das einzige Dorf in Zypern, wo seit dem Krieg von 1974 türkisch- und griechischsprachige Zyprer zusammen leben. Damals wurde Zypern „gesäubert“; viele Hunderttausend Einwohner mussten in den türkischen oder griechischen Teil Zyperns flüchten. Nur Pyla wurde „vergessen“, hier leben sie immer noch beisammen. Mehr oder wenig friedlich. Am Dorfplatz können wir zwischen einer Taverne, einem Pub und einem türkischen Kaffeehaus wählen. Wir gehen zum Türken und geniessen einen Kahve.
Grad als wir die christliche Kirche anschauen, beginnt der Muezzin vom Minarett zu rufen. Isch schön hier.

Gegen Abend sind wir wieder in Larnaka. Direkt vor unserem Hotel war anscheinend heute ein Oldtimer-Treffen. Einige sind noch da; vor allem englische, aber auch einige Mercedes und ein etwas peinlicher Porsche.

2 Kommentare:

  1. viele Libanesen auf Zypern, Wirtschaftsflüchtlinge aus dem Libanonkrieg, die hier ihre Kohle versteckt haben, daher auch wohl der P-Porsche, wird wohl hier fehlen :-)

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    1. ... und du denkst, die versammeln sich in Oldtimer-Clubs?

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