4. Dezember 2010

Lamm-Pilaw

Gestern Abend gekocht; ein Pilaw. Lamm-Pilaw gibt es im Orient in zahllosen Varianten. Man kann mit dem Gemüse variieren und auch noch Nüsse oder Mandeln dazu geben. Das besondere am Pilaw ist, der Reis kocht man direkt im Schmorfleisch-Sud.

Zutaten für 2 Personen:
300g Lammfleisch
1 bis 2 Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
Tomaten
Paprika
vielleicht etwas Tomatenmark
halben Liter Bouillon
eventuell Rosinen oder Nüsse
Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel, Paprika
und etwa 200g Reis


Die Zwiebeln und den Knoblauch andünsten und beiseite stellen. Das gewürfelte Fleisch und die Gewürze kräftig braten. Dann die Gemüse, Zwiebeln, Knoblauch und eventuell einige Rosinen/Nüsse dazu und noch etwas weiter dünsten. Etwa 20 Minuten vor dem Servieren mit knapp einem ½ Liter Bouillon angiessen; den Reis einstreuen, salzen und aufkochen lassen. Der Pilaw ist fertig, wenn die Flüssigkeit aufgesogen ist, resp. der Reis gar ist. Vor dem Servieren mit glatter Petersilie oder Dill bestreuen.

Dazu passt hervorragend Tomatensalat - und ein malerischer Sonnenuntergang.

3. Dezember 2010

Tunesien, Algerien: meine erste Saharareise

Eine Reise nach Tunesien und Algerien.
Meine erste Reise in die Sahara machte ich im Oktober 1984. Als Reisemobil diente uns ein elfjähriger Saab 99. Der war für uns ideal, weil bezahlbar. Neben seiner uringelben Farbe hatte er noch einen weiteren gravierenden Nachteil; man konnte innendrinnen nicht schlafen. Also hausten wir in einem Zelt, dazu aber später mehr.

Los ging es, wie später noch so oft, mit der Fahrt nach Genova. Ab hier brachte uns die "CTN HABIB" in 24 Stunden übers Mittelmeer nach Tunis. Am Sonntag Abend betraten wir nun zum erstenmal Afrika. Es ging ein kühler Wind und der Mond beleuchtetet die Palmen; und die Dunkelheit verbarg gnädig das Chaos im Hafengelände.

In den kommenden Tagen fuhren wir schnurstracks gegen Süden. Vorbei an Kairouan, nach Gafsa, Tozeur und Nefta. Die herbstlichen Regenfälle haben ganze Landstriche überflutet. Dass es hier so kalt und regnerisch sein kann, daran hatten wir nicht gedacht. Und das Zelt erwies sich auf sandigen Boden auch nicht grad als ideal. Dafür erfreuten wir uns an den bunten Märkten, der malerischen Dörfern und ersten kleinen Sanddünen.

Nach ein paar Tagen erreichten wir die Grenze zwischen Tunesien und Algerien. Für die Ausreise mussten wieder zahllose Zettel ausgefüllt werden. Und diese dann an verschiedenen Schaltern abgestempelt werden. Dann noch eine letzte Sichtkontrolle unserer Fahrhabe und wir durften weiter zur algerischen Einreise. Da die beiden Staaten immerzu im Streit waren, lagen zwischen der tunesischen und algerischen Grenzstation gut fünf Kilometer Niemandsland.
Die Einreise in Algerien erfolgte mit einem vergleichbaren Prozedere. Ein Formular für jede Person, eines fürs Auto, dazu eines für eine vorübergehende Einfuhr des Autos. Eine Devisendeklaration ausfüllen, dann noch eine Versicherung abschliessen und eine Gebührenmarke kaufen. Und dann alles an verschiedenen Schaltern in unterschiedlichen Gebäuden abstempeln lassen. Noch eine Abschlusskontrolle des Autos und des Gepäcks und das wars schon.
Es kann auch vorkommen, dass irgendwas beschlagnahm wird, da die Einfuhr verboten sei. Meist waren das Zigaretten, Süssigkeiten oder Lebensmittel; je nach dem, was den Grenzern grad ausgegangen war. Irgendwie verständlich, die nächste Ortschaft lag ja auch gut 50 Kilometer entfernt.

In den kommenden Tagen fuhren wir weiter Richtung Südwesten. Die Sanddünen nahmen nun beachtliche Ausmasse an. El Oued, Touggourt, Ghardaia, El Golea. Wir waren fasziniert von den Städten, den Menschen, den Landschaften. Und auch das Wetter wurde besser; blauer Himmel und Sonnenschein. Aber der Wind und die Nachtkälte waren immer noch da. Unser Zelt brach andauernd zusammen, die Heringe fanden einfach keinen Halt im weichen Boden. Oder der Boden war so hart, dass wir sie nicht einschlagen konnten. Ich versuchte ohne Zelt im Freien zu nächtigen. Es war eisigkalt und steinhart; und am Morgen war ich paniert vom angewehten Sand. Immerhin hatte ich fürs nächste mal etwas gelernt, man sollte im Auto schlafen, nicht daneben.
Und noch etwas haben wir gelernt: In Algerien raucht jeder; am liebsten ausländische Zigaretten. Aber nicht jeder hat das Geld dafür. Also wurden wir dauernd nach Zigi angebettelt. Das ist mühsam, und/oder kostspielig. Deshalb kauft man sich am Besten gleich am Anfang ein Päcktli libyscher Billig-Zigaretten. Die will dann garantiert keiner haben - und mit Leuten, die so was rauchen, will auch niemand was zu tun haben!

Wir fuhren dann noch bis auf Plateau du Tademait, hier endete damals die befestigte Strasse - und unser Mut. Über Timimoun, Bechar, Biskra reisten wir retour nach Tunesien und nach Hause.

Es war eine schöne Reise, gut 5‘200 Kilometer lang und hat 2‘580 Franken gekostet. Die Sahara hat uns gefallen und so reisten wir in den kommenden Jahren noch oft dahin.

2. Dezember 2010

mein Fusel-Mofa

Mein Fusel-Mofa heisst „Bunny“ und ist gelb. Obwohl wir nun schon seit vierzehn Jahren zusammen wohnen, verbringen wir sehr wenig Zeit miteinander. Es ist eher schweigsam und wir sehen uns nur sporadisch. Aber wenn, dann bin ich der Chef. Ich zerre Bunny an seinem Rüssel durch die Wohnung während es in allen Ecken schnüffelt und Fuseln schlürft.

Die Handhabung ist einfach und auch ohne regelmässiges Training von jedermann zu bewältigen. Im Wesentlichen gibt es nur den einen Drehschalter, mit dem die Lautstärke verändert werden kann. Und da gibt es noch so ein kleines Sichtfenster. Wenn es rot zeigt, muss der Staubbeutel gewechselt werden. Kann man sich wie Windelwechsel beim Kleinkind vorstellen; nicht angenehm, aber man sollte es ab und zu tun.
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Frau B. hat einen Vogel

Neulich war ich bei Frau B. zum Mittagessen eingeladen. Und nun dies: Frau B. hat einen Vogel. Genaugenommen sind es sogar deren zwei. Zwei grüngefiederte, gut daumengrosse Vögelchen. Ein Pärchen sollen sie sein, aber das ist unbewiesen; die beiden schauen jedenfalls völlig geschlechtslos aus.
Das Geflügel ist in einem Käfig untergebracht, der aussieht wie ein Einkaufswägeli. Ein Chromstahlgitter-Gefängnis, karg eingerichtet mit einigen Holzstäbchen. Darauf hocken die beiden nun tagaus tagein und schauen mit ihren grossen Augen teilnahmslos in die Ferne. Und denken bestimmt mit Wehmut an den blauen Himmel, die lauschigen Baumkronen und ihre Angehörigen draussen in der Freiheit.
Zur weiteren Belustigung hat es zudem einen kleinen hellblau-gelben Plastik-Spiegel, ein kleines Holz-Leiterli und eine kleine Schaukel aus Chromstahl - «die mögen sie so gern». Und eine Plastikbox mit Wasser, die „Vogelbad“ genannt wird.
Und ausgerechnet hier scheissen unsere beiden geflügelten Freunde immerzu hinein; ist bestimmt aus Dankbarkeit, reden können die ja nicht…

1. Dezember 2010

ausländisch: ich will mein Pfandflaschengeld

Neulich hat sich folgendes zugetragen. Frau G. hat sich eine Flasche Cola gekauft – in Deutschland. Eine Pfandflasche! Irgendwann war sie leergetrunken und wir stellten sie beiseite, da wir inzwischen in Frankreich unterwegs waren und sie dann später in Deutschland zurückbringen wollten. Denn da ist viel Pfand drauf und das Geld will ich wieder haben.
Zehn Tage später waren wir wieder zurück in diesem Deutschland. Natürlich vergass ich jeweils die besagte Flasche mitzunehmen, wenn wir einkaufen gingen. Bis am letzten Reisetag. Da trug ich sie stolz wie ein Pokal mit zum Einkauf-Paradies. Beim Eingang hat es ja üblicherweise so Pfandflaschen-Automaten; hier nicht.
Eine orangefarben gekleidete Detailhandelfachmännin zeigte mit ihren bleichen Fingern ans andere Ende des Areals; «doo hindde, bei de rote Tir nei» und dann werde ich es dann schon sehen. Sind ja bloss gut 500 Meter; und es regnet - aber ich will mein Pfandgeld zurück haben.
Nach gut einer Viertel Stunde war ich dann retour. Und um eine Erfahrung reicher; solche Mehrwegflaschen aus Hartplastik sind mit stolzen 0,15 € „bepfandet“. Und die hab ich zurück bekommen!