6. Oktober 2011

Themenwoche: Muger 4

Episode 4: Körperertüchtigung

Eigentlich halte ich recht wenig von Sport. Anstrengend und man schwitzt und keucht. Und muss kurze Hosen und bunte Leibchen tragen. Nein danke!
Als ich dann in das Alter kam, wo mir überall Haare und Bibeli zu spriessen begannen, interessierte ich mich naturgemäss zunehmend für Mädchen. Aber die Mädchen waren schwierig und zickten immer herum. Sport war eine der wenigen Möglichkeiten, die Mädchen auf einem aufmerksam zu machen.


Ich nahm darum an den Innerschweizer Meisterschaften im Sackhüpfen teil. Als die ersten meiner Gegner ihre Hosen einbüssten und das eigentliche Wesen vom Sackhüpfen erkannte, verliessen sie unter Protest die Arena. Und ich wurde von einigen enttäuschen Zuschauern verjagt.
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5. Oktober 2011

Themenwoche: Muger 3

Episode 3: Schulung

Kaum konnte ich richtig laufen, bemängelte man meine Bildungsferne. Ich wurde kurzerhand eingeschult. Auf Kosten der Gemeinde lernte ich von nun an schreiben, rechnen, singen und sogar schwimmen. Viele, viele Jahre lang.

Weil mir im Schwimmbad ein kleines „Hopperla“ entglitt, verliessen einige das Bassin. Meine Braunwurst trieb ungeachtet dessen gegen Westen.
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4. Oktober 2011

Themenwoche: Muger 2

Episode 2: Windelzeit

In den Anfangsjahren machte ich nicht viel, vor allem essen und in die Windeln. Wobei man sagen muss, die Konsistenz und das Aussehen der Esswaren veränderte sich dadurch nur unwesentlich; breiig und bräunlich. Vorher wie nachher.
Die Leute sagten: uuuii, was für ein - öhm - ein Mädchen?

Ich konnte damals weder laufen noch reden, bloss übel riechen. Zum Auslüften schob man mich ab und zu ins Freie.
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3. Oktober 2011

Themenwoche: Muger 1

Episode 1: Schlüpfung

Alles begann in einer regnerischen Nacht. Im Morgengrauen erblickte ein kleines Mugerli das grelle Neonlicht des Kreissaales. Und das Gesicht einer wildfremden, weissgeschürzten Frau; der Hebamme, wie man mir später berichtete. Sie schaute skeptisch und ich mochte sie auch nicht leiden.

Die Eltern waren stolz auf ihren Setzling - Selbstgemachtes gefällt halt immer am Besten. Sie nahmen mich jedenfalls vorerst mal mit nachhause.
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1. Oktober 2011

in einem Abwasch

Neulich berichtete einer im Radio ganz kurzatmig von Robben, die ersaufen, weil das Polareis schmilzt. Oder waren es die Pinguine? Jedenfalls ist die Klimaveränderung daran schuld. Und damit konnte er nicht den Herbst meinen, denn hier wird es zwar kühler, aber es hat kaum Pinguine. Wenn das so weitergeht, sagte er, haben wir bald nicht mal mehr genug Strom, um all die neuen Windräder drehen zu lassen. Dann ist dann windstill. Und die Robben ersaufen. ... irgendwie?
Jedenfalls spare ich jetzt auch Strom. Ich habe mir nämlich folgendes überlegt: Etwa ab 65°C werden die Eier hart und das Gemüse weich. Und das ist genau die Temperatur, die mein Geschirrspüler schafft. Das müsste doch in einem Abwasch gehen...

Also: hier das Rezept für pochierte Eier und gedünstetes Gemüse
Die Zubereitung ist überschaubar einfach und auch von simplen Gemütern zu bewältigen. Alles Essbare in einen Plastiksack packen, würzen und ins Besteckfach vom Geschirrspüler legen. Unten das dreckige Geschirr hinein. Vollgas geben und warten bis es «piiip pip» macht. Fertig – essen.