14. Februar 2018

nach Mauretanien

So - die Fasnacht ist vorbei und mein Flamingo-Kostüm wieder im Estrich. Und ich habe wieder Zeit für Reisepläne.
Das Sommerhalbjahr über werden wir ab und zu in Europa unterwegs sein, dafür brauchen wir nix planen. Aber im Herbst/Winter möchte ich wieder nach Afrika fahren. Und zwar diesmal nach Mauretanien.

Warum nach Mauretanien? Weil Mauretanien das einzige Sahara-Land ist, das man noch frei bereisen kann und weil da diese endloslange Eisenerz-Bahn fährt; zweihundert Wagen und mehr. Und ich noch in Mauretanien.
Das Problem ist nun, dass Frau G. im Herbst nur wenig Urlaub hat und dass es bis Mauretanien unglaublich weit ist. Von Tanger bis an die mauretanische Grenze sind es gut 2‘300 Kilometer. Natürlich könnte Frau G. bis nach Agadir fliegen, aber auch dann sind es immer noch 1‘500 Kilometer bis zur Grenze. Und im Mauretanien werden es bestimmt auch so viele werden. Also brauchen wir dafür mindestens drei Wochen.
Oder ich fahre allein. Dann hätte ich deutlich mehr Zeit, aber die langen Strecken werden dadurch auch kaum kurzweiliger! Zudem sollte man eh nicht alleine in die Wüste fahren, denn schon ein kleines Missgeschick kann da schnell zu einem grossen Problem werden.

Also was tun? Ich könnte mir einen Beifahrer suchen. Oder mich mit einem anderen Wüstenfahrer zusammentun. Mal schauen - vielleicht ergibt sich da was…

12. Februar 2018

wo kämen wir hin, wenn ...

«Wo chiemte mer hi / wenn alli seite / wo chiemte mer hi / und niemer giengti / für einisch z'luege / wohi dass me chiem / we me gieng»*
Gestern vor einem Jahr verstarb der grossartige berner Schriftsteller Kurt Marti.

*die Übersetzung für Fremdsprachige: «Wo kämen wir hin / wenn alle sagten / wo kämen wir hin / und keiner ginge / um zu sehen / wohin man käme / wenn man ginge»

10. Februar 2018

automobiler Augenschmaus in Malta

Malta war berühmt für seine wunderschönen Busse und die alten Autos. Doch das ist leider vorbei. Jetzt sieht man fast nur noch ganz gewöhnliche Autos und moderne Busse. Oder blitzblank renovierte Oldtimer.

Dieser „Morris LD Van, Mk. II“ von 1961 dient nun als rollende Imbiss-Hütte. Britische Eleganz in mintgrün.

Ein in Grossbritannien gebauter „Renault 50“ aus den späten 1980-er Jahren. Robust und weitherum unbeliebt.

Ein Toyota Celica von 2001 mit einem imposanten Heckspoiler. Der ultimative Hobel für brunftige Jungmänner.

Und hier noch ein freilebendes Exemplar. Ein Bedford-Bus aus den 1960-er Jahren.

7. Februar 2018

Malta: es war einmal eine Eisenbahn…

Früher gab es in Malta auch eine Eisenbahn. Von 1883 bis 1931 dampfte sie von Valletta nach Mdina. Heute ist von der damaligen Bahn kaum noch etwas zu finden. Er mich aber kennt, der weiss – sowas hindert mich nicht am Suchen.

Der Bahnhof „Birkirkara“ (n35.8953, e14.4640) hat als einziger die lange Zeit fast unbeschadet überstanden. Das Gebäude steht leer und da wo damals die Gleise lagen ist heute ein kleiner Park.
Bis vor zwei Jahren standen da auch noch die Reste eines Eisenbahnwagens. Nachdem darin die Vandalen wüteten, wurde er nun entfernt und in Sicherheit gebracht. Momentan sucht man Geld für seine Renovierung.

Auch in Ħamrun (n35.8874, e14.4898) konnte ich noch Spuren finden. Hier kaut ein Baum an einer Schiene. Man hat sie damals wohl als Pflanzhilfe benutzt, jetzt sind sie fest miteinander verwachsen.

Bekannt ist vor allem der einstige Valletta-Hauptbahnhof. Der lag in einem Tunnel (n35.8959, e14.5093) gleich neben dem grossen Stadttor. Das letzte Mal war hier eine Baustelle, jetzt ist die alte Eisenbahnbrücke nagelneu renoviert – und der Bahnhof leider immer noch nicht zugänglich!

Auch der ehemalige Bahnhof „Mdina“ (n35.8869, e14.3995) wurde kürzlich renoviert und heftigst aufgehübscht. Auch wenn über dem Eingang "Museum Station" steht, ist da jetzt ein Restaurant untergebracht.

Ursprünglich führte die Bahnlinie nicht ganz bis Mdina, sondern endete schon östlich der Stadt am Bahnhof „Notabile“ (n35.8819, e14.4069). Später baute man den Tunnel unter Mdina hindurch und verlängerte die Strecke um einen Kilometer.

Das Tunnelportal gleich neben dem Bahnhof ist kaum noch zu erkennen. Schon vor vielen Jahren wurde es zugemauert und der Tunnel für die Pilzzucht verwendet – erzählt mir ein netter Nachbar.

5. Februar 2018

Malta: Benimm dich, als wäre deine Mutter dabei

Sooo. Heute geht’s zurück in die feuchtfrostige Schweiz. Ein letztes Mal frühstücken wir im Dachrestaurant. Auch wenn das Wetter heute etwas schwächelt und nässt, die Aussicht von hier oben ist einfach grandios.

Am Mittag kaufen wir uns ein Festpreis-Taxi und lassen uns zum Flughafen liefern. Hier sind recht viele Leute unterwegs und draussen vor dem Fenster landen und starten ein Flugzeug nach dem anderen.

Über dem Kiosk-Regal hängt eine nette Tafel: «Benimm dich, als wäre deine Mutter da». Ich ernenne das sogleich zu meinem heutigen Tagesmotto sei.

Um halb drei sind dann auch wir dran. Wir steigen in den genau gleiche Air Malta Airbus wie auf dem Hinflug. Und schon kurze Zeit später donnern wir über den Wolken heimwärts. Ich döse ein und verpasse so beinahe das Essen.

Als wir gegen Abend in Zürich landen, klatschen einige Mitreisende. Und plötzlich war mir klar, weshalb sich sich die Piloten im Cockpit einschliessen: Sie ertragen dieses einfältigen Klatscher einfach nicht mehr!

Nieselregen und Schneepflotsch. Wir sind wieder daheim.